Die verschiedenen Rinderdisziplinen auf einem Turnier:

 

CUTTING


Der Begriff Cutting kommt von „to cut" - schneiden/abschneiden. Beim Cutting geht der Reiter (Cutter) mit seinem Pferd in eine an der Stirnseite der Arena stehende Rinderherde und treibt einen Teil dieser Herde zur Arenamitte. Der Cutter trennt ein Tier von dieser Gruppe und lässt die anderen Rinder zur Herde zurück. Sobald das Rind getrennt ist, beginnt die eigentliche Arbeit des Cuttingpferdes. Es muss das Rind daran hindern, seinem natürlichen Herdentrieb folgend zum Rest der Herde zurückzukehren. Es synchronisiert die Bewegungen des Rindes, ahnt diese voraus und schneidet dem Rind mit blitzartigen Wendungen immer wieder den Rückweg zur Herde ab. Der Cutter kann, wenn er der Meinung ist das sein Pferd seine Leistung mit diesem Rind nicht unter Beweis stellen kann, jederzeit abbrechen (quitten) um dann schnellstmöglich ein nächstes Tier aus der Herde auszulösen. Ein quitten kann z.B. erfolgen wenn sich ein Rind träge verhält, oder ein Rind so flink agiert das Reiter und Pferd Gefahr laufen das Rind zu verlieren. Zum quitten hebt der Reiter die Zügelhand an und die andere Hand wird auf den Mähnenkamm bzw. auf den Widerrist des Pferdes gelegt. Somit wissen sowohl das Pferd als auch der Richter, dass ein neues Rind aus der Herde geholt wird.

Der Cutter hat im Bewerb 2 1/2 Minuten Zeit, den Richtern die Fähigkeiten seines Pferdes zu präsentieren. Er kann so viele Rinder arbeiten wie er will. Optimal ist es, zwei bis drei Rinder zu arbeiten, wobei nur einmal vorgeschrieben ist, tief in die Herde hineinzugehen und eine Gruppe von Rindern herauszubringen.

Cutting ist Teamarbeit, deshalb benötigt der Cutter vier Helfer. Zwei so genannte Herdholder oder Cornermen, welche die Rinderherde an der Stirnseite der Arena halten, und zwei Turnbacks, die verhindern sollen, dass ein gearbeitetes Rind in die unbenützte Arenahälfte laufen kann.

Bewertet wird, ob das Cuttingpferd das Rind möglichst in der Arenamitte hält und jederzeit die totale Kontrolle über das Tier hat. Das Cuttingpferd arbeitet selbständig, weitgehend ohne Reiterhilfen. Hilfen des Reiters sind nur mit den Schenkeln erlaubt. Cuttingpferde sind hoch spezialisierte Athleten, die aus bestimmten Zuchtlinien stammen und übereinen besonderen Instinkt (Cowsense) verfügen.

In den USA ist Cutting die Nummer Eins im Westernreitsport und liegt Weltweit in der Höhe der Preisgelder bei den Profisportarten – nach Golf und Tennis – an dritter Stelle.

 

 


WORKING COWHORSE

Eine sehr anspruchsvolle und rasante Prüfung, bestehend aus zwei Teilen, einer Reining, der Dry Work, und der eigentlichen Rinderarbeit, der Cow Work. Bei der Cow Work muss das Pferd ein Kalb kontrollieren, indem es das Rind an der kurzen Seite in Form von Cutting-Manövern, dem so genannten Boxing festhält, es anschließend kontrolliert die Bande entlang treibt, es zweimal gegen die Wand stoppt und wendet, das so genannte Fencing, und es schließlich in der Mitte der Bahn, möglichst im Galopp, in Form einer Acht in jede Richtung einmal zirkelt. Der Richter beendet durch seine Pfeife die Rinderarbeit, wenn alle Manöver gezeigt worden sind oder es keine Aussicht auf einen Erfolg gibt. Bewertet werden Willigkeit und Gehorsam des Pferdes, Cowsense und die Fähigkeit, das Rind unter Kontrolle zu halten, ohne aggressiv zu werden.

 

 

 

REINED COWHORSE

 

Eine Reined Cowhorse besteht aus den drei Prüfungen, Herd Work (Cutting), Dry Work (Reining) und Fence Work (Working Cowhorse). Die Ergebnisse aus den einzelnen Aufgaben werden am Ende zu einer Gesamtwertung zusammengezogen.

Interessant wird dieses Event immer durch die Abhängigkeit von den drei Faktoren: Reiter, Pferd, Rind. Wenn einer der Drei versagt, hat man schon verloren. Das Rind ist dabei der größte Unsicherheitsfaktor. Wenn es keinen Respekt hat, oder nicht mitmacht, hat man selbst mit dem besten Pferd keine Chance.


Es heißt, in der "Reined Cow Horse" ist die "Tradition nicht vergessen", denn sie basiert auf der Arbeit der sog. Vaqueros (spanisches Wort für Cowboy), die sich in Kalifornien aber auch anderen Gebieten der USA entwickelte, als die spanischen Eroberer im 18. Jahrhundert die ersten Pferde zur Rinderarbeit mit nach Amerika brachten.

 

 

 

CATTLE PENNING:

 

Hier hat 1 Reiter die Aufgabe ein bestimmtes Rind aus der Herde auszusortieren und auf der anderen Seite der Arena in ein Corral zu treiben. Die Nummer des auszusortierenden Rindes wird dem Reiter beim Überqueren der Startlinie zugerufen. Es gibt auch ein Zeitlimit. Die Zeit wird gestoppt, wenn das richtige Rind im Corral ist und der Reiter die Hand hebt.

 

 

 

TEAM PENNING:


3 Reiter haben die Aufgabe 3 bestimmte Rinder aus der Herde auszusortieren und diese auf der anderen Seite der Arena in einen Corral zu treiben. Wenn die Reiter bei ihrem Start die Startlinie überqueren, werden ihnen die Nummern der Kühe zugerufen die sie aussortieren müssen und die Zeit beginnt zu laufen. Innerhalb eines vorgegebenen Zeitlimits (z.B.: 90 sek.) müssen die Reiter nun die richtigen Kühe von der Herde trennen, in den Corral treiben und die Hand heben, wenn sie die Zeit gestoppt haben möchten. Es gewinnt das Team mit der besten Zeit.

 

 

 

TEAM SORTING:

 

Dem Team Penning ähnlich. Beim Sorting werden jedoch die Rinder (es befinden sich 10 Rinder, mit den Zahlen 0 bis 9 nummeriert in der Arena) der Reihe nach in den Corral getrieben.  Das Team bekommt beim Überqueren der Startlinie eine Nummer zugerufen (z.B. 7) . Dann muss das Rind mit dieser Nummer als erstes in den Corral getrieben werden. Anschließend folgen die anderen Rinder in aufsteigender Nummernfolge (bei unserem Beispiel also 8, 9, 0, 1,...usw). Es geht wieder um Zeit, längstens 2:30 Min. Das Team, das es am schnellsten schafft, hat gewonnen. Schafft es kein Team in der vorgegebenen Zeit, gewinnt das Team, das die meisten Rinder geschafft hat.

 

 

 

RANCH SORTING:

 

Ein Team besteht aus 2 oder 3 Reitern - je nach Vorgabe des Veranstalters. Es sind 2 Corrals nebeneinander aufgebaut und mit einem Durchgang von ca. 5 Metern miteinander verbunden. In einem Corral sind 12 Rinder, 10 sind nummeriert, 2 nicht. Beim Überreiten der Startlinie (=Durchgang) wird eine Nummer genannt, mit der das Team beginnen muss. Die Rinder müssen anschließend in der richtigen Nummernfolge (wie beim Team Sorting) in den 2. Corral getrieben werden. Die beiden nicht nummerierten Rinder dürfen erst nach dem letzten nummerierten Rind den ersten Corral verlassen. Es geht wieder um Zeit. Gewinner ist, wer am schnellsten die Rinder in den 2. Corral getrieben hat. Eine Falsche Reihenfolge oder zurück rennen eines oder mehrerer Rinder wir mit "No-Time" gewertet.

 


Für den ausübenden Reiter sind Rinderklassen teuer, weil neben dem geeigneten Pferd auch noch Cutting-Maschinen (=mechanische Kuh) oder eine ganze Rinderherde zur Verfügung stehen müssen, damit die Pferde „frisch“ und im Training bleiben.

Am Turnier bzw. bei Kursen ist für die Reiter die so genannte „Cattle-Charge“ – die Leihgebühr für die Rinder - zu bezahlen.